Montag, 18. August 2014

Politik / politics

Ich sollte es besser wissen – Kaffee am Nachmittag birgt die Gefahr der Schlaflosigkeit. Und dann liegt man da und hofft auf den notwendigen Schlaf und die Gedanken beginnen, ungestört durch jedwede Ablenkung, sich in alle möglichen Richtungen zu entfalten.

Dabei bemächtigt mich in letzter Zeit ein immer weiter fortschreitendes mulmiges Gefühl. Diesem Gefühl könnte und wird wahrscheinlich Angst folgen.

Diese Gefahr besteht, solange sich die Situation zwischen Westen und Russland nicht entspannt.
Bloß wie soll dies geschehen? Die Spirale aus immer weiteren Sanktionen des Westens und den unvermeidbaren russischen Reaktionen darauf, hat doch gerade erst begonnen sich zu drehen.

Sanktionen sind sicher ein bewährtes Mittel, Staaten zum Umdenken in ihrer Politik zu bewegen oder sie eben wirtschaftlich klein zu halten. Bewährt bei Staaten, die wohl eher keine sehr große Rolle in der Weltpolitik und Weltwirtschaft spielen.

Mit Russland hat diese Form, Einfluss auf Wirtschaft und Politik zu nehmen, eine aus meiner Sicht neue Qualität erreicht.
Russland ist kein kleiner unbedeutender Staat und sich seines Potentials sehr bewusst. Immerhin hängt Europa zum großen Teil am russischen Energietopf. Eine Karte, die Russland sicher auch zu spielen bereit ist. Vielleicht noch nicht jetzt, aber das Spiel der Mächtigen hat ja erst begonnen.

Wie wird wohl das Ende aussehen? Am besten geht diese Geschichte wohl noch für Nordamerika aus – sehr wahrscheinlich unabhängig von Russlands Rohstoffen und scheinbar weit genug vom sich abzeichnenden Brandherd entfernt.

Wenn keine der Parteien zurückstecken kann, weil keine ihr Gesicht verlieren möchte und darf, wie weit wird sich die Spirale dann drehen. Was passiert, wenn man ein Tier in die Enge treibt und es keinen Ausweg mehr sieht?

Die Ukraine ist geografisch recht weit entfernt und was sich dort abspielt, ist äußerst unschön, um dies mal gemäßigt auszudrücken. Von einer unblutigen Aktion wie auf der Krim kann schon lange keine Rede mehr sein. 

Aber was passiert, wenn die Taktik Russlands aufgeht, und der begehrte Teil der Ukraine annektiert wird?
Beim Taktieren zwischen Russland und der Ukraine ist mit dem Abschuss von MH17 ein fürchterlicher Fauxpas passiert, der, egal wer dafür verantwortlich zeichnet, nicht gewollt sein konnte.

Würde sich der Westen, dem die Folgen sicherlich bewusst sind, so weit reinhängen, wenn der Abschuss der MH17 Maschine die Weltöffentlichkeit nicht auf diesen Flecken Erde fokussiert hätte?
Was passiert, wenn Russland mit der Spaltung der Ukraine erfolgreich ist? Wo gibt es weiteres Potential, Russen aus den Nachbarländern eine Angliederung an das riesige Reich schmackhaft zu machen?
Was passiert, wenn sich Russland der russischsprachigen Minderheit in Estland erinnert, welche zu 95% in der Stadt Narva lebt?

Wie Lettland und Litauen so gehört auch Estland seit nun mehr 10 Jahren der NATO an. Sicherlich war dieser Beitritt eine logische Folge, deren Ursprung sich in der Historie der Länder des Baltikums finden lässt. Bei einem so mächtigen Nachbarn im Osten, scheint es beruhigend zu sein, sich als Mitglied eines derartigen Bündnisses der Unterstützung der anderen NATO Mitglieder gewiss zu sein.

Immerhin verpflichtet der Vertrag die NATO Mitgliederstaaten auf eine kollektive Selbstverteidigung im Falle eines militärischen Angriffs.
Um sich die Folgen auf Europa und die ganze Welt auszumalen, braucht man nicht viel Phantasie.

Ein beängstigendes Szenario, weil nicht gänzlich unwahrscheinlich!

Bleibt zu hoffen, dass es einen Weg gibt, diese Situation zu entschärfen, ohne dass der Westen und Russland – insbesondere Putin – das Gesicht verliert.

Im Sandkasten enden derartige Machtspiele unter Knaben mit einer Keilerei und Tränen.

Setzt sich diese Spirale in der Weltpolitik fort, brennt die Welt und die Menschheit wird Tränen in Strömen vergießen.


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